Finalistinnen 2022/2023 - Staatspreis für Innovative Schulen

Netzwerk-Mittelschule Markt Allhau, Direktorin Daniela Hallemann (Burgenland)

„Miteinander in die Zukunft“ ist das Motto dieser auf Digitalisierung spezialisierten Mittelschule, die noch so viel mehr zu bieten hat: Tiergestützte Pädagogik kommt hier genauso zum Einsatz wie BeeBots. Soziale Kompetenzen zu entwickeln und ein wertschätzender Umgang in der „Schulfamilie“ sind genauso wichtig wie den Umgang mit einem 3D-Drucker zu erlernen. Das Bildungsnetzwerk und die intensive Kooperation mit Volksschulen und Partnerschulen der Sekundarstufe II erleichtern den Schüler/innen den Übergang in und von der Mittelschule.

Für das engagierte und dynamische Schulleitungsteam ist Schulentwicklung nie abgeschlossen. So wurde u.a. der Bedarf an einer ganztägigen Betreuung inklusive Frühstück erkannt und erfolgreich implementiert. Bei der Gestaltung des Stundenplans wird darauf geachtet, dass Deutsch, Englisch und Mathematik in den konzentrationsstarken Phasen der Schüler/innen stattfinden und die Begabungen und das selbstständige Erarbeiten von Themen gefördert werden. Die Schule hat auch einen Bewegungsschwerpunkt und bietet neben zahlreichen Sportarten auch Freizeitangebote im kreativen und naturwissenschaftlichen Bereich.

Schulzentrum Ybbs an der Donau, HAS, HAK und IT-HTL, Direktorin Gerlinde Weinstabl (Niederösterreich)

Das Schulzentrum Ybbs an der Donau vereint eine Handelsschule, eine Handelsakademie und eine höhere technische Lehranstalt unter einem Dach. Sie ist in der Region das Kompetenzzentrum für Informationstechnologie und digitale Wirtschaft. Durch praxisnahe Bildung und die Förderung der Eigenverantwortung und Selbstorganisation der Schüler/innen wird das Fundament zum späteren beruflichen Erfolg gelegt.

Die Lehrpersonen am Schulzentrum verstehen sich einerseits als Coaches, die die Schüler/innen beim lernzielorientierten kooperativen offenen Lernen unterstützen, andererseits auch sich selbst als Lernende, die ihre Fachkompetenz aus der Praxis stetig erweitern. Das Schulzentrum ermöglicht den Lehrkräften, ihre Kreativität auch im Unterricht einzubringen und so innovative Projekte mit ihren Schüler/innen durchzuführen. Dies zeigt sich auch durch den in der Bewerbung zum Staatspreis demonstrierten Umgang mit Technologien und künstlicher Intelligenz.

In Zusammenarbeit mit sozialen Einrichtungen der Region wird überdies soziales Lernen unterstützt. Die Schüler/innen und ihre Entwicklung hin zu eigenständigen Persönlichkeiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit dieser Schule. Die Begegnungen auf Augenhöhe und ein soziales Miteinander, das von Toleranz und Respekt geprägt ist und eine Schulgemeinschaft, die durch die Zusammenarbeit von Schüler/innen, Eltern und Erziehungsberechtigten sowie Lehrpersonen und der Schulleitung lebt, zeichnen diesen Schulstandort besonders aus.

HTL Braunau, Direktorin Gerda Schneeberger (Oberösterreich)

Die HTL Braunau ist eine höhere berufsbildende Schule mit rund 1000 Schüler/innen, wobei in etwa ein Fünftel davon Mädchen sind. An der HTL Braunau, die auf vielfältige Weise in ihre Region eingebettet ist, gibt es unterschiedliche Abteilungen mit Schwerpunktsetzungen am Puls der Zeit wie u.a. Bionik, Coding & Künstliche Intelligenz sowie Cybersecurity. Dass die Schule neben dem Platz zum Lernen auch ein Platz zum Leben ist, wurde eindrucksvoll gezeigt. Das soziale Miteinander nimmt neben der Vermittlung von fachlichem Wissen einen großen Stellenwert ein.

Die – nicht zuletzt aufgrund der Größe der Schule – institutionalisierten und innovativen Schulentwicklungsmethoden reichen von regelmäßigen Schüler/innenfeedbacks über Hospitationen bis zu Stimmungsbarometern bei Lehrpersonen. Gegenseitiges Feedback ist generell ein Kernelement des schulischen Alltags in der HTL Braunau. Das an der Schule verankerte Teamteaching und die offenen Unterrichtsformen fußen auf diesem regen Austausch. Die Schüler/innen der HTL arbeiten – ob in Gruppen oder alleine – vielfach projektbezogen und an verschiedenen Themen, wobei sie von Lehrpersonen betreut werden.

Neue Lehrpersonen werden vielfach über den Absolvent/innenverein rekrutiert, auch Quereinsteiger/innen unterrichten an der HTL. Wertschätzung und Mitbestimmung fördern ein positives Arbeitsumfeld – von der Schulleiterin, über die Lehrpersonen bis zum Schulwart.

Integratives Schulzentrum Dr. Schärf-Schule (ISZ), Direktorin Manuela Rittenschober (Oberösterreich)

Im Integrativen Schulzentrum Dr. Schärf in Wels finden sich Integrations-Volksschulklassen mit Alternativpädagogik und Nachmittagsbetreuung sowie Ganztagesklassen. Die Ganztagesklassen ermöglichen insbesondere Kindern mit schweren Behinderungen und mit einem erhöhten Pflegeaufwand, dass sie in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können, was auch eine große Unterstützung für die Eltern darstellt. Hier spielt die außergewöhnliche räumliche Gestaltung der Schule eine große Rolle. Es wird viel Wert auf eine ausgleichende Bewegungserziehung gelegt. So gibt es für die Schüler/innen nicht nur die Möglichkeit, sich im Schulgarten oder in den Motorik- und Bewegungsräumen auszutoben, sondern sie können sich auch in den vielseitigen Matsch-, Sinnes- und Klangräumen entspannen und erleben.

Im ISZ wird viel Wert darauf gelegt, den Schüler/innen die Möglichkeit zu geben, in ihrem individuellen Lerntempo den Anforderungen der jeweiligen Schulstufe gerecht zu werden. Kinder, denen es nicht möglich sein sollte, bestimmte Lernziele zu erreichen, bzw. Kindern, denen dies besonders leichtfällt, werden durch individuelle Lehrpläne und spezielle Fördermaßnahmen und Begabungsförderpläne unterstützt. Auch Digitalisierung wird selbstverständlich und individuell eingesetzt.

Diese außergewöhnliche Betreuung kann nur dadurch gewährleistet werden, dass die Schule von einem engagierten Lehrer/innenteam mit geringer Fluktuation geführt wird sowie durch die enge Zusammenarbeit mit zahlreichen außerschulischen Partner/innen.

Volksschule St. Oswald bei Plankenwarth, Volksschule, Direktorin Sabine Ifkovich (Steiermark)

Die Volksschule St. Oswald bei Plankenwarth ist ein Lebensraum, in dem sich Schüler/innen entfalten können und der Persönlichkeitsentwicklung und einen respektvollen Umgang möglich macht. In den sechs Familien- bzw. Mehrstufenklassen stehen offenes Lernen mit individuellen Zielen und die Kommunikation auf Augenhöhe im Zentrum. Eine enge Vernetzung zur Institution Kindergarten ermöglicht den Schüler/innen einen sanften Einstieg ins Schulleben. Im eindrucksvollen Gespräch der Schüler/innen mit der Jury wurde besonders deutlich, dass in der pädagogischen Arbeit mit den Schüler/inne/n Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und größtmögliche Motivation sowie die ganzheitliche Entwicklung entlang ihrer Interessen, Talente und Persönlichkeiten im Vordergrund stehen.

Die laufende Schulentwicklung ist an dieser Schule eine Selbstverständlichkeit. Ziele, Inhalte und Methoden werden regelmäßig reflektiert und überprüft. Gelebte Schulentwicklung findet auch durch einen regen Erfahrungs- und Wissensaustausch zwischen den Lehrkräften und der Schulleitung, aber auch mit außerschulischen Partner/innen und Eltern und Erziehungsberechtigten statt. Die Schule wird im Rahmen von kollegialen Hospitationen und Fortbildungen regelmäßig als Modellschule besucht. Die flachen Hierarchien und das Onboarding nach Schwerpunkten machen die Volksschule in der Region für Junglehrer/innen attraktiv.

Volksschule Retznei, Volksschule, Direktorin Irene Weindorfer (Steiermark)

Die Volksschule Retznei ist die kleinste Schule, die im Rahmen des Staatspreises Innovative Schulen besucht wurde. Seit 25 Jahren gibt es dort einen musikalischen Schwerpunkt, bei dem in drei zusätzlichen Musikstunden pro Woche ein besonderes Augenmerk auf die Förderung der Kreativität, gemeinsames Musizieren und die Präsentation des Erlernten gelegt wird. Hervorzuheben ist das Musical, welches jährlich zu einem Jahresschwerpunkt entworfen und gemeinsam mit den Schüler/innen einstudiert und aufgeführt wird. Die VS Retznei zeichnet sich auch durch ihre engen Kooperationen mit außerschulischen Partner/innen aus.

Vom energiegeladenen, fünfköpfigen Lehrer/innenteam sind drei männlich – eine Quote, die vor allem im Volksschulbereich außergewöhnlich ist. Die Stärkenorientierung findet in dieser Schule nicht nur bei den Schüler/inne/n statt, auch im Lehrer/innenkollegium wird hierauf ein Augenmerk gelegt. Das kleine Lehrer/innenteam ermöglicht, dass alle in die Erarbeitung des Schulentwicklungsplan eingebunden werden können. So kann jede Lehrperson ihre persönlichen Stärken einbringen. Es gibt keine Klassenlehrer/innen, sondern die Verteilung der Lehrfächer findet nach Kompetenzen statt.

Die Schüler/innen der VS Retznei arbeiten mit individuellen, differenzierten Wochen- und Epochenplänen. Dies ermöglicht ihnen ein konkretes Arbeiten gemäß ihrem Leistungsniveau und stärkt sie im selbständigen Arbeiten. Die VS Retznei bietet eine familiärere Atmosphäre, in der sich Schüler/innen, Lehrer/innen aber auch Eltern und Erziehungsberechtigte sehr wohl fühlen.

Modulare Mittelstufe Aspern, Mittelschule, Direktorin Doris Pfingstner (Wien)

Die Modulare Mittelstufe Aspern ist eine Mittelschule im 22. Wiener Gemeindebezirk, die – konfrontiert mit zahlreichen Herausforderungen – zu einer eigenen Marke geworden ist. Die Einbindung aller Personen am Schulstandort in die Qualitätsentwicklung ist ein Puzzlestück, das zu dieser außergewöhnlichen Entwicklung beigetragen hat. Die Managementqualitäten der Schulleitung, der starke Fokus auf den Teamspirit und die Unterstützung für neue Kolleg/innen, denen Sicherheit im Unterricht fehlt, haben auch dazu beigetragen, dass die Schule als attraktiver Arbeitgeber unter den Junglehrer/innen wahrgenommen wird.

Die außergewöhnliche und prämierte Architektur des Schulgebäudes bietet den optimalen Rahmen für modernen Unterricht und das innovative Modulsystem, welches in den Abschlussklassen zur Anwendung kommt. Nicht zuletzt mit lebensnahen Projekten, wie etwa Firmengründungen, wird den Schüler/innen neben einer soliden Allgemeinbildung auch ein Einblick in zukünftige Berufe sowie soziale Verantwortung vermittelt.

Das Klima der Leistungsbereitschaft und Professionalität sowie ein breites Netz an außerschulischen Kooperationspartner/innen tragen maßgeblich zu den Erfolgen der Schule bei. Förderkurse – sowohl für begabte aber auch Schüler/innen, die zusätzliche Unterstützung brauchen – und ein breites Angebot an unverbindlichen Fächern bieten den Schüler/innen individuelle Entwicklungsmöglichkeiten. Herausforderungen und Konflikte können mit der Vertrauenslehrperson besprochen werden. Dies leistet einen weiteren Beitrag dazu, dass die Modulare Mittelstufe Aspern eine Schule ist, in der Schüler/innen gefördert und gefordert werden und wo sie sich sicher und wohl fühlen.

BAfEP De La Salle, Bildungsanstalt für Elementarpädagogik, Direktorin Brigitte Cizek (Wien)

Die Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP) De La Salle in Strebersdorf bietet eine fünfjährige Ausbildung zur Kindergartenpädagogin/zum Kindergartenpädagogen mit Reife-und Diplomprüfung. Hervorzugeben ist vor allem das nachhaltige Qualitätsmanagement und die am Standort entwickelte S.E.L.F.I.E.-Pädagogik. Die Schülerinnen und Schüler der BAfEP De La Salle erfahren einen selbstbestimmten, eigenverantwortlichen, lebensnahen, facettenreichen, interaktiven und elementaren Unterricht.

Die Schule, die bereits beim letzten Staatspreis Innovative Schulen 2020/21 einen Anerkennungspreis erhalten hat, besticht auch durch ihr Raumkonzept, das verschiedene Zonen für unterschiedliche Bedürfnisse vorsieht, ihre starke Feedbackkultur zwischen allen am Schulleben beteiligten Personen und ihre Unterrichtsgestaltung, die Lehrpersonen und Schüler/innen gleichermaßen Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten bietet. Beispielhaft erwähnt sei hier die Möglichkeit, einen individuellen Schularbeitskalender zu erstellen. Durch flache Hierarchien und ein strategisches Onboarding von neuem Personal ist die Schule auch für junge Lehrpersonen besonders attraktiv. Das offene Miteinander ist auf allen Ebenen spürbar und erstreckt sich nicht zuletzt auf Eltern und Erziehungsberechtige wie auch auf die außerschulischen Partner/innen.

BHAK Wien 22, HASCH/HAK, Direktor Christian Posad (Wien)

Die Bundeshandelsakademie und Bundeshandelsschule Wien 22, auch business.academy.donaustadt, vermittelt wirtschaftliche Fachkompetenz, umfassende Allgemeinbildung, genauso wie soziales Miteinander und Hilfsbereitschaft. Die Absolvent/innen werden so für die Herausforderungen und die globalisierte Wirtschaft des 21. Jahrhunderts optimal vorbereitet. 

Womit die BHAK & BHAS Wien 22 besonders überzeugt hat, war das Managementmodell, in dem im Schulentwicklungsprozess von der Schulleitung über die Lehrpersonen und Schulwarte bis zu den Schüler/innen und externen Partner/innen jede/r eine unterschiedliche Rolle mit Entscheidungsbefugnissen einnimmt. Der kooperative und partizipative Führungsstil zeigt sich auch in der Personalauswahl, die gemeinsam im Team erfolgt, und der Kommunikation auf Augenhöhe auf allen Ebenen.

„Wir unterrichten Menschen, nicht Fächer.“ Dieser Satz ist im persönlichen Gespräch der Jury mit dem Schulleitungsteam gefallen. Er bildet die Grundlage, mit der die Schule mit über 1000 Schüler/innen jede Herausforderung meistert. Mit den Zweigen „HAK-Experience“ und „HAK.Innovativ“ hat die Schule Möglichkeiten für innovative Unterrichtsmethoden und -Inhalte kreiert, mit denen Schüler/innen „trockene“ und abstrakte Themen interessant, verständlich und praxisnah vermittelt werden. Die durchdachte Schularchitektur, die von den Mitarbeiter/innen und Schüler/innen aktiv mitgestaltet werden konnte, rundet den Eindruck der Schule als modernes Kompetenzzentrum ab.

Offene Volksschule Am Kaisermühlendamm, Direktorin Petra Feldhofer-Mahmoudian (Wien)

Die Volksschule Am Kaisermühlendamm ist eine offene Schule mit ganztägiger Betreuung. Der Tagesablauf ist nach den Bedürfnissen der Kinder gestaltet und durch unterschiedliche offene Lernformen geprägt. Das Ziel der Schulleiterin und ihres außergewöhnlichen Teams ist die bestmögliche individuelle Förderung jeder Schülerin/jedes Schülers im Zeichen der Lern- und Arbeitsfreude. Die kompetenzorientierte Planung, Durchführung und Reflexion des Unterrichts ist für das Team gelebter Alltag. Detaillierte Förderpläne und -protokolle ermöglichen es, die individuellen Begabungen und Interessen jedes Kindes zu berücksichtigen und zu stärken. Die Förderung der Selbstkompetenz der Lehrkräfte, u.a. durch Weiterbildungen und Hospitationen, leistet einen wichtigen Beitrag zur erfolgreichen Teamarbeit an dieser Schule.

Die enge Einbettung in das umliegende Grätzl und die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Eltern/Erziehungsberechtigen, außerschulischen Partner/innen sowie den Schulen in der Umgebung ermöglichen zahlreiche spannende Projekte u.a. im Bereich der Friedenserziehung. Denn auch auf soziales Lernen und die Entwicklung von Konfliktlösungsstrategien wird großer Wert gelegt.

Durch eine beeindruckend positive Fehlerkultur wird unermüdlich am Schulentwicklungsprozess gearbeitet. Leseförderung ist neben der Gesundheitsförderung ein wichtiger Schulqualitätsschwerpunkt. Es konnte so auch eine Schulbibliothek, an einer Volksschule keine Selbstverständlichkeit, eingerichtet werden.